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(this picture is not mine, I don't claim any rights) |
Es war ein Tag vom dem es Beide nicht erwartet hätten, eine Stunde, die beinahe nicht zustande gekommen wäre. Zögern und verfliegen lassen, die Vögel.
Zwei Menschen trafen aufeinander und man sollte diese Begegnung, diese Berührung für ein Wunder halten. Nach verstrichener Zeit hatten sie sich verloren, verloren im irgendwann. Und dieses Wiederfinden, dass mit der folgende Wiederentfremdung Hand in Hand ging entsprach doch ihren Erwartungen, ihren Hoffnungen.
Denn wenn sie ehrlich waren und wir sprechen hier von einer Ehrlichkeit, die tiefer noch sitzt als das dunkelste Schwarz und das hellste Weiß, dann hatten sie beide gewusst, dass es nicht hätte anders kommen können, irgendwann.
Beide waren sie auf langen Reisen gewesen. Weit weg und nah dran, hatten sich verirrt und dann und wann eine Karte nach Hause geschickt. Sie hatten die durch trennten Schnüre fein säuberlich hintereinander angeordnet, bis an ihren Knöchel. Hatten alles gesehen und nichts. Voller Unruhe in dem neuen Heim, dass sie meinten gefunden zu haben liefen sie los.
Die Sandkörner die willig von der einen auf die andere Seite fielen, hatten den einen, während ihrer Bewegung, taub gemacht, gehörlos für die gesprochenen Worte des anderen. Dieser büßte wiederum auf der Suche seine Stimme ein.
Ihre intakten Augen hatten sie selber mit einem Fluch belegt. So sahen sie durcheinander, aneinander vorbei, übereinander hinweg. Geblendet waren sie, von Verdruss und Überfluss. Wenn sie sich also bei ihren Wanderungen über den Weg liefen dann blieben sie stehen, denn sie konnten nicht anders als die Beine wie Blei auf dem Boden spürend, verlierend, wartend. So sagte der Taube ein Wort doch der Stumme konnte nicht antworten.
Ihm war jeglicher Klang seiner Stimme verloren gegangen, da sie zu oft ungehört geblieben war, zu viel sinnloses gesagt hatte, zu viel gelogen hatte und zu viel verschleierte. Sie war in seiner Welt überflüssig geworden.
Doch hätte der Taube auch nur die kleinsten und lautesten Silben nicht verstanden denn das Gehör hatte seinen Dienst aufgegeben. Zu viel Sinnloses hatten sie schon gehört, zu viel halbherziges, zu viel erlogenes. Sie waren in seiner Welt überflüssig geworden.
Leere Blicke, müde Höhlen, leere Hüllen.
Was hatte sie also in diesem Moment zusammen geführt?
Was hatte sie dazu gebracht ihre Augen aufeinander zu richten? Den Fluch von sich zu nehmen?
Sodass der Taube den Stummen Zeichensprache lehrte und der Stumme den Tauben Lippen lesen beibringen konnte. Binnen Sekunden, die genussvoll und voller warmer Überraschung, auf Minuten ausgedehnt wurden.
Sie lasen in ihren Augen, fühlten das verlorene Wiederfinden das wiedergefundene Verlorene.
Tasteten nach der Wahrheit, schracken vor ihr zurück, waren Feiglinge, waren Helden. Kamen an.
Doch dieser Moment gehörte zu irgendwann und zu immer und auch er verstrich.
Das Zwielicht, es weicht dem Licht weicht der Dunkelheit. So gingen beide wieder ihrer Wege.
In entgegengesetzter Richtung aufeinander zu (aneinander vorbei)
© Apolonia Woodpecker
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Again a story of mine, only in german, sorry!